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Der Goldstonebericht

Mit der Abstimmung des UN Menschenrechtsrats in Genf vom Freitag, den 16.Oktober über den Goldstone-Bericht hat der Terrorismus einen glänzenden Sieg errungen. Und dies trotz dem Votum von Oberst Richard Kemp, dem früheren Kommandanten der britischen Streitkräfte in Afghanistan, der aus seiner  Erfahrung und der Kenntnis um die israelische Operation Cast Lead äusserte, dass „die israelische Armee mehr zur Wahrung der Sicherheitsrechte von Zivilpersonen in der Kampfzone getan hat als jede andere Armee in der Geschichte der Kriegsführung“. Und hinzufügte, dass „Israel dies tat, konfrontiert  mit einem Feind, der bewusst seine militärische Kapazität hinter dem menschlichen Schild einer zivilen Bevölkerung positioniert.“

Und die Wahrheit sei, dass die israelische Armee ausserordentliche Massnahmen getroffen habe, die zivilen Bewohner von Gaza rechtzeitig zu informieren über unmittelbar bevorstehende Angriffsziele, indem zwei Millionen Flugblätter abgeworfen  und über 100 000 telefonische Anrufe getätigt wurden.

Ebenso wies der frühere Nato-Kommandant, der Truppen in Nordirland, Bosnien und Mazedonien  kommandiert hatte und am Golfkrieg teilgenommen hat, darauf hin, dass Krieg „Chaos und eine Fülle von möglichen Fehlern“ einschliesse. „Es gab Fehl-leistungen bei den Briten, den Amerikanern und anderen Streitkräften in Afghanistan und im Irak, und viele von ihnen müssen zurückgeführt werden auf menschlichen Irrtum. Aber Fehler sind nicht Kriegsverbrechen.“ Er betonte, dass zivile  Opfer eine Konsequenz der Kampfführung der Hamas sei, die bewusst ihre eigenen Zivilpersonen opfere.

Und er schloss, dass Israel keine andere Wahl gehabt habe, die Raketenangriffe der Hamas zu stoppen durch  Zerstörung von Häusern, die,  zivil getarnt, als Raketenabschussrampen dienten.

Aber der UN Menschenrechtsrat in Genf nimmt das alles nicht zur Kenntnis und votiert für den völlig einseitigen Bericht Goldstones mit der bequemen Mehrheit  muslimischer Entwicklungsländer gegen die Opposition der USA und fünf tapferer europäischer Staaten. Frankreich und Grossbritannien ringen sich mit neun anderen nur zu einer Stimmenthaltung durch. Wo figuriert die Schweiz? Ich befürchte, bei den Befürwortern, wodurch sie sich ja  politisch auf die Stufe der Entwicklungsländer begäbe.

Und immer wieder der Hinweis: Aber ein Jude ist ja der Verfasser des Berichtes, der Israel derart Unrecht zufügt. Aber Kritik von Juden an Juden ist  Teil der jüdischen Kulturgeschichte. Wir erleben das ja bis heute, teils von den sog. Neuen Historikern in Israel, teils von Diasporajuden, die ähnlich reagieren, aus Angst, Israel könnte, weil es sich verhalten muss wie jeder andere moderne Staat, ihre besondere ethische jüdische Potenz relativieren. Und es nützt nichts, wenn Goldstone im Nachhinein fast weinerlich feststellt, „er sei traurig, dass der UN Menschenrechtsrat nur Israel und nicht auch die Hamas anklage.“

 All dies trägt dazu bei, dass Israel heute wieder, wie auch schon, zum Juden der Nationen wird, auf den man alles, was es Niederträchtiges, Diffamierendes, Anklägerisches zu sagen gilt, abladen kann.

Und wenn man Behauptungen wie die kürzlichen hört, israelische Soldaten hätten Palästinenser getötet, um ihnen Organe abzunehmen, und die Abstimmung vom Freitag, den 16.Oktober hinzunimmt, dann fühlt man sich   unvermittelt in die Zeit des haarsträubenden, entsetzlich dummen Ritualmordberichtes „der „Weisen von Zion“  (in den arabischen Ländern heute noch ein Bestseller!) versetzt, und es könnte geschehen, dass die Israeli beweisen müssen, dass sie an Pessach keine christlichen, heute  palästinensischen Kinder  schlachten, um sich das Blut zum Backen der Matze zu beschaffen.

Auf jeden Fall: die Tatsache, dass Frankreich und Grossbritannien offenbar mit Rücksicht auf ihre grossen muslimischen

Minderheiten bei der Abstimmung sich nur der Stimme enthalten haben, zeigt, wie weit wir in Europa schon  sind.  Und bald werden ja die Rheinfelder  vom neuerdings verstärkten Lautsprecher des Minaretts der Moschee vom deutschen Rheinfelden auf dem gegenüberliegenden Rheinufer die Gebetsrufe des Muezzins vernehmen, die sich dann so wunderbar „integrativ“ mit den Glocken der christlichen Kirche vermischen. (17.10.09)

Der Handel mit Gilad Shalit. (Guido Frei) 

 Der seit über tausend Tagen von der Terrororganisation Hamas entführte und gefangengehaltene israelische Soldat Gilad Shalit, den zu besuchen, bis heute nicht einmal dem Roten Kreuz möglich gewesen war, ist dieser Tage ins Zentrum der Medienhektik gerückt. Aufgrund einer deutsch-ägyptischen Vermittlung liess sich die Hamas dazu bei, z.H. der israelischen Regierung und der Eltern des Soldaten gegen die Freilassung von 20 terroristischen weiblichen Gefangenen kurzfristig ein Video zu übergeben. In diesem Video erschien Schalit, rasiert und mit einem frischen Haarschnitt und richtete einige Worte an seine Eltern und an Premierminister Netanyahu. Gleichzeitig hielt er  eine Zeitung in den Händen, wobei die Kamera auf das Datum des 14. September 09 soomte, das Video war also vor 14 Tagen aufgenommen worden. Trotz der verhältnismässig guten Verfassung, in der sich der Soldat präsentierte –er schien ausgesprochen hergerichtet zu sein- war doch das, was er durchgemacht hatte und noch durchmachte, an ihm  unverkennbar zu spüren. Der Versuch zu einem Lächeln war ohne jede Gelöstheit, wirkte fast wie das eines Bleisoldaten.

Gilad Schalit lebt also, und die Medienöffentlichkeit kann im Moment zur Tagesordnung übergehen und den weiteren Verlauf dieses Geschehens  erwarten. Für die Hamas aber geht die Rechnung punkt genau auf. Ihre Führer klopfen sich bereits auf die Schulter, an ihre künftigen Wähler gerichtet: seht wie erfolgreich unsere Handfestigkeit ist im Gegensatz zu Präsident Mahmut Abbas von der Fahad im Westjordanland, der trotz  des Antichambrierens bei Obama in New York nichts erreicht hat!

Und noch steht ja das eigentliche Ende der Gefangenschaft Schalits zu Buche mit gegen tausend freizulassenden terroristisch aktiv gewesenen Palästinensern als Gegenleistung. Aber den Zeitpunkt dieses Vorgangs wird die Hamas bestimmen: er wird sich unmittelbar vor den palästinensischen Wahlen im nächsten Jahr ereignen und sich den Wählern präsentieren als ungeheuren Erfolg der Politik der Hamas.  Und die Palästinenser werden von neuem auf die Sirenengesänge ihrer terroristischen Brüder in Gaza hereinfallen und sich ihnen nun auch in der Westbank zuwenden. Und das alles mit Hilfe eines unvorstellbar barbarischen, menschenverachtenden Handels um einen entführten israelischen Soldaten.

Die Welt mit ihren Medien und heuchlerischen Menschenrechtskommissionen aber schweigt, nicht einmal mehr fähig zu einem Aufschrei über solches Geschehen.  Der politische Nahe Osten aber wird nach den palästinensischen Wahlen weiterhin mit seinem status quo zu leben haben.

(3.Oktober 2009)

 

Ritualmordgeschichte rediviva (Guido Frei)

Der in der schwedischen Zeitung „Aftonbladet“ veröffentlichte Artikel
mit der Behauptung, die israelische Armee hätte vor fünfzehn Jahren palästinensische Jugendliche entführt und getötet, um ihnen Organe entnehmen zu können, ist  ungeheuerlich und drückt diese  Zeitung auf die Stufe eines miesesten Boulevardblattes, das man künftig nur mit Abscheu in die Hände nehmen könnte. Aftonbladet hat sich damit mit all jenen antisemitischen Kräften solidarisiert, die immer wieder genüsslich die sattsam bekannte Ritualmordgeschichte kolportieren. Und dass der schwedische Aussenminister Carl Bildt weder den menschlichen Anstand noch Mut aufbrachte, sich im Namen Schwedens von diesem Artikel zu distanzieren, wie das der spanische Aussenminister im Zusammenhang mit dem von der bedeutenden spanischen Tageszeitung „El Pueblo“ vorgesehenen Abdruck eines Interviews des

notorischen Holocaustleugners Irving immerhin getan hat, zeugt vom  offenbar in Schweden bereits zur Tagesordnung gehörenden Kotau  vor ihrer grossen muslimischen Bevölkerung.

Und wenn der palästinensische Präsident Abbas es für nötig fand, eine Kommission von drei Ministern mit der Abklärung dieser Vorwürfe einzusetzen, dann erhebt sich für Israel schon die Frage, wes Geistes Kind der Partner ist, mit dem es Friedensverhandlungen führen soll.

1930 schrieb Vladimir Jabotinsky in seinem Feuilleton „Anstatt einer Apologie“ die folgenden, heute erstaunlich aktuellen Sätze:

„Sagt, meine Freunde, ist es Euch nicht schon überdrüssig? Und ist es nicht schon an der Zeit, als Antwort auf die schon vorhandenen und kommenden Beschuldigungen, Verdächtigungen und Verrätereien einfach die Hände über die Brust zu kreuzen und laut und klar, kalt und ruhig als einziges Argument, das dem Publikum offenbar und verständlich ist, zu sagen: „Geht alle zum Teufel!“ Wer sind wir, dass wir uns vor Euch verteidigen sollen, und wer seid ihr, die ihr uns untersucht? Was für einen Sinn hat diese ganze Komödie des zu Gericht- Sitzens,

wenn das Urteil schon im Voraus festliegt? Und aus welchem Grunde sollen wir freiwillig  an dieser Komödie teilnehmen und die niederträchtige Prozedur des „Uns-Lächerlichmachens“ mit Verteidigungsreden heilig sprechen? Unsere Verteidigung ist nutzlos. Die Feinde glauben nicht und hören gleichgültig zu. Apologien sind überlebt.“(5.09.09)

Jerusalem in palästinensischer Sicht

Wenn anlässlich der von der UNO inaugurierten internationalen religiösen Friedenskonferenzder PA-Ministerpräsident Salaam Fayad vor dem ganzen, nicht unbedeutendem Gremium dem Judentum offenbar jede Beziehung zu Jerusalem abspricht und ihre religiöse Geschichtlichkeit einzig und allein dem Christentum und dem Islam zuordnet, dann ist man erschreckt ob der geistigen Unbedarftheit des Ministerpräsidenten eines künftigen Seite an Seite Israels sich befindlichen palästinensischen Staates. Sogar wenn sich seine totale Ignoranz einer mehrtausendjährigen Ueberlieferung aus der Auffassung nährt, den biblischen Texten eigne nur bedingt geschichtliche Qualität –sie teilte er sogar mit einigen israelischen Bibelwissenschaftern- müsste man sich fragen, ob es von seinem nahöstlichen Bildungsgut, über das er möglicherweise doch verfügt, zuviel verlangt ist, sich an einen zeitgenössischen Historiker wie Josephus Flavius und an einige wesentliche archäologische Ermittlungen zu erinnern, die immerhin sehr beglaubigt eine völlige andere Sicht als die seine vermitteln.

Und schliesslich erhebt sich wirklich die Frage, ob bei solch geistiger Einäugigkeit, mit der ein  palästinensischer Ministerpräsident, nur geprägt vom Feindbild Israel, derartig absurde Geschichtsvorstellungen hegt und coram publico verbreitet, überhaupt noch eine politische Grundlage für einen echten und dauerhaften Frieden geschaffen werden kann.

Warum hat eigentlich der anwesende israelische Präsident Shimon Peres nicht  sogleich eingegriffen? Israel sollte solche sattsam bekannten palästinensischen rhetorischen Eskapaden nicht unbeantwortet lassen. Sie setzen sich mit der Zeit als Kaffeesatz ab, aus dem dann schweizerische Medien neue antiisraelische Brühen destillieren.

(Guido Frei,13.11.08) 

Israel in den palästinensischen Medien 

In der Nummer der „Jerusalem Post“ vom Dienstag, den  28.Oktober  2008 beginnt der Verantwortliche für die israelische Organisation  PMW, („Palestinian Media Watch“, Beobachtung der palästinischen Medien), Itamar Marcus, seinen eindrücklichen Bericht mit den Worten:

Würden Sie einen Check von 120 Millionen Dollar unterschreiben und ihn einem früheren Terroristen übergeben, ohne sich sorgfältig zu vergewissern, was er mit Ihrem Geld tun wird?

Das ist genau das, was Norwegen, Vorsitzender des Ad Hoc -Verbindungsausschusses , der die internationalen Finanzmittel für die PA koordiniert, mit dem Geld seiner Steuerzahler tut.

Als Reaktion auf die ausführliche Dokumentation der PMW über die hassvollen Programme der offiziellen PA-Fatah TV, nahm der norwegische Aussenminister Jonas Gahr Store kürzlich in verschiedenen Erklärungen  die PA-TV in Schutz, die zeigen, dass er in Bezug auf ihren Inhalt völlig ignorant ist. Dann, uninformiert, wie er offenbar ist, stellte er einen weiteren Check im Betrage von 85 Millionen Kronen aus z.H. der PA unter Mahmoud Abbas aus, dessen Dienste die PA-TV kontrollieren.

Der norwegische Aussenminister ist sicher nicht übelgesinnt, noch sind es andere Europäer. Und auch nicht die Amerikaner, deren kürzliche Zustimmung zu zusätzlichen 150 Millionen Dollar an die PA ihre 2008- Hilfe auf mehr als 700 Millionen Dollar erhöht, mehr als die USA an der Geberkonferenz im Dezember 2007 versprochen hatte.

Aber diese Länder  werfen mit einer solchen Unbedachtheit Geld zu Füssen von Abbas, dass man denken könnte, er sei ein Klon von Mutter Teresa. Zieht man aber seine Botschaften an die palästinischen Kinder in Betracht, dann scheint Abbas weit mehr der Klon seines Vorgängers, des Terror-Lords Yasser Arafat als ein Friedenstifter zu sein.

Um seine Spendenorgie an  Abbas  zu verteidigen, sagt Store, es  könne nicht behauptet werden, dieser PA-Fatah-TV-Kanal indoktriniere Kinder und verneine Israels Existenzrecht. Und er fügt seinem Einwand gegen die Behauptung, dieses Fernsehen werde gebraucht,  Hass zu verbreiten oder zu Terrorismus anzustacheln, bei, die PA-TV tue das nicht.

Leider liegt er völlig falsch. Während der 11 Jahre, da unsere die palästinensischen Medien beobachtende Institution existiert, hat es nie eine gleiche Periode mit einer solch intensiven Dämonisierung Israels gegeben. Ebenso aber auch in den elf Monaten seit der Annapolis-Konferenz eine derartige fortgesetzte Hass-Promotion und Verneinung von Israels Existenz durch die von der PA-Fatah kontrollierten Medien.

Juden und Israelis werden durch die PA  dämonisiert durch böswillige Verleumdungen – einschliesslich die Lügen, Israel verbreite absichtlich Aids und Drogen unter den Palästinensern, führe naziähnliche medizinische Experimente an palästinischen Gefangenen durch, erziehe palästinische Babies aus dem Jahre 1948 zu Juden und plane die Zerstörung der Aksa Moschee. In einer „historischen“ Dokumentation  des PA-Fernsehens gibt es hassvolle Erfindungen, einschliesslich Videos von toten Körpern,  im Libanon 1982 gefilmt, vom Fernsehen der PA präsentiert als ein Beweis für ein sog. israelisches Massaker im Krieg 1948. Im gleichen PA-Fernsehen wird Israel vorgeworfen, es züchte unnatürliche Ratten, mit denen in Jerusalem lebende Araber davongejagt würden.

In bezug auf die Anerkennung Israels verhält sich Abbas’ Fernsehen kaum anders als die Hamas TV:  eindeutige Verneinung von Israels Existenz und seines Existenzrechts. In diesem Zusammenhang ist das jüngste Beispiel zu vermerken, in welchem den palästinischen Kindern Texte ausgeteilt werden, in denen immer wiederholt wird, dass Israel von Metulla bis Eilat „besetztes Palästina“ ist, das  schliesslich zurückkommen wird.

Kind: „ Mein Name ist Hiyam, und ich bin vom besetzten Safad.“

Kind: „ Mein Name ist Raad and ich bin vom besetzten Acre.“

Kind: „Meine Name ist Arhaf vom besetzten Haifa. Ich hoffe, dass Palästina zurückkehren wird und dass wir es verteidigen werden.

“Ich bin von Beer Sheba.“ Der Fernsehmoderator korrigiert schnell: „Vom besetzten Beer Sheba., natürlich, vom besetzten Negev.

Frage am Kinder-Fernsehquiz: Liste von palästinensischen Häfen?  Antwort: Haifa-Hafen,Jaffa,Ashkelon, Eilat, Ashdod und Gaza.“ „Was ist die Grösse des Staates Palästina? Haidar: 27 000 m2,“ „Richtig“. Judäa und Samaria –genannt Westbank“ machen zusammen nur 6000 km2 aus. Der einzige Weg, auf ein Gebiet von 27 000 km2 zu kommen, bedeutet, das Gebiet von Israel aus der Zeit vor 1967 hinzuzufügen,  d.h. auf diese Weise einen Staat Palästina an Stelle von Israel zu schaffen.

Das sind einige wenige von endlosen Beispielen von Indoktrination. Die Welt war schockiert, als der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad seine Vision einer Welt ohne Israel verkündete. Und es gab sogar Stimmen, ihm den Prozess zu machen. Während aber Mahmoud Abbas’ Fernsehen palästinensische Kinder die gleiche Vision einer Welt ohne Israel lehrt, rennen westliche Länder mit ihren Checkbüchern umher,  um es weiterhin mit Geldmitteln zu versehen.

Die PA glorifiziert offensichtlich Terroristen, selbst solche, die seit Annapolis gemordet haben. Der Selbstmord-Terrorist in Dimona, der Killer von acht Jerusalem-Jeshiva Studenten, der Erzterrorist Imad Mughniyeh und andere werden alle als  palästinensische „Shahids“- heilige Märtyrer, im offiziellen Fernsehen und in den Printmedien der PA verherrlicht.

Das PA Fernsehen  hat systematisch musikalische Hasskultur produziert und ausgestrahlt. So etwa vor einem Jahr den Song mit dem wiederholten Anruf an Israel: „Mein Feind, mein Feind, Schlange, um unser Land gewunden, du hast keine Wahl, als dich aus meinem Land  davon zu machen.“

Nachdem ich vergangene Woche in einem Vortrag im norwegischen Parlament dieses Material präsentiert hatte, stand Siv Jenson, Präsident der Fortschrittspartei, auf und erklärte öffentlich, dass, sollte seine Partei die nächsten Wahlen gewinnen (und in den Umfragen  liegt sie vorn), würde sie alle Finanzhilfe an die PA  kürzen.

Doch das Problem ist zu vordringlich, als dass es erlauben würde, zuzuwarten. Norwegens gegenwärtige Regierung, Vorsitzende der Kommission für die Koordination der internationalen Finanzhilfe, hat eine moralische Verpflichtung, nicht nur unverzüglich jede Finanzhilfe an die PA-Hassinstitution einzustellen, sondern zu empfehlen, dass dies die gesamte internationale Gebergruppe tut und  neue Finanzhilfen mit der  Bedingung verbindet, dass die PA-Schulbücher neu geschrieben werden und die PA ihre politische Sicht ändert.

Solange die PA-Führerschaft die aktuelle Entwicklung als eine Stufe auf dem Weg zur Zerstörung  Israels betrachtet, verspielt  sie jegliche finanzielle Unterstützung. In ihrer Verantwortung liegt es, zu beweisen, dass sie ihre Friedensabsichten auch in arabischer Sprache gegenüber ihrem eigenen Volk bekundet und nicht nur  in englischer  Sprache dann von Frieden  redet, wenn die Kameras und Mikrophone in Richtung Welt geöffnet sind. 

Lasst die Welt nicht vergessen, dass es die PA Hass-Institution, finanziert vom Westen in den Jahren 1994 bis 2000, war, die zum längsten systematischen Terrorkrieg in  der Geschichte geführt hat. Und der Steuermann war Yasser Arafat und sein naher Vertrauter, Mahmoud Abbas. Hat Abbas seit dann eine Aenderung erfahren? Während seine englische Stimme friedensvoll ist, lautet seine Stimme in seinen  arabischsprachigen Medien vergifteter und hassvoller denn je. Es ist Zeit, dass die westlichen Geldgeber der PA, diese moralisch, gesetzlich und finanziell verantwortlich halten für ihre Terrorverbrechen,  genauso wie die finanziellen Helfer der Hamas für deren Terroropfer in den Gerichten rund um die Welt verantwortlich gemacht werden müssen. Sie machen sich sonst krimineller Fahrlässigkeit schuldig und sind so moralisch verantwortlich für Krieg und Terror, der eines Tages von dieser Generation von PA-Kindern, mit amerikanischem und europäischen Geld zu Hass aufgepeitscht und indoktriniert, ausgeführt werden wird.

Nach meiner Präsentation im Parlament wurde ich von einem Journalisten gefragt, ob ich glaube, es wäre für Norwegen richtig, in die palästinensische Meinungsfreiheit  einzugreifen. Meine Antwort war sehr direkt: „ Die Palästinenser haben das unveräusserliche Recht, ihre Kinder zu blindem Hass zu indoktrinieren. Aber Norwegen und der übrige Westen haben die moralische Verpflichtung, aufzuhören, das finanziell zu unterstützen“.(aus dem Englischen übersetzt von Guido Frei)


Die Palästinenser und ihre Naqba

(Von Dr. phil. Guido Frei)

 

Um das Gedenken an den vor 60 Jahren entstandenen Staat Israel in der Weltöffentlichkeit politisch und moralisch in Frage zu stellen, hatten die Palästinenser den Slogan geprägt „60 Jahre Staat Israel- 60 Jahre Naqba“ , weil sie damit dokumentieren wollten, dass die israelische Staatsgründung und die in der Folge sich ereignende „Vertreibung“ von rund

700 000 Palästinensern zu ihrer grossen Katastrophe geworden sei. Und die Schweizer Medien haben das genüsslich aufgegriffen und konnten sich nicht genug tun, diese beiden Vorgänge immer wieder miteinander in Zusammenhang zu bringen. So etwa mit dem ganzen Abdruck des Vortrages einer Redaktionsmitarbeiterin eines bedeutenden Blattes, die diesen im Rahmen einer von palästinafreundlichen Gruppierungen in Zürich durchgeführten Veranstaltung mit dem Titel „Berichte der Vertriebenen“ gehalten hat, oder den im gleichen Blatt mit einem emotionellen Bild versehenen Beitrag einer palästinensischen Dozentin, die sich in einer Forschungsarbeit mit Erzählungsmustern der „Naqba“ auseinandersetzt, usw.usw.

Im Bodensatz dieser unaufhörlichen Herstellung des Zusammenhangs zwischen israelischer Staatsgründung und  palästinensischer Naqba findet man altbekannte antijudaistische Spurenelemente, die man längst verschwunden glaubte.  Bedenklich ist dabei die totale Absenz von Hinweisen auf die sehr komplexen und durchaus nicht ohne arabische Schuld sich vollziehenden  Vorgänge im  israelischen Unabhängigkeitskrieg 1948, die dieser sog. Naqba nicht nur voranzustellen wären, sondern sie überhaupt bedingen. Darüber soll im folgenden die Rede sein. 

Wenn die Palästinenser den israelischen Unabhängigkeitskrieg 1948 und die damit verbundene Gründung des Staates Israel als „Naqba“ –bezeichnen, dann hängen sie das Etikett dieses Begriffs dem falschen Ereignis an. Besteht doch das, was sie als „ihre Katastrophe“ betrachten, vornehmlich in der unablässigen Folge ihrer verneinten, nicht genützten Chancen für die Konturierung einer staatsähnlichen palästinensischen Entität in einem seit der Errichtung des britischen Palästinamandates sich erst langsam bildenden Bewusstsein, als palästinensisches Volk innerhalb bestimmter geographischer Grenzen existent zu sein. Das war neu, denn während der ganzen Zeit der osmanischen Herrschaft fühlte  sich die arabische Bevölkerung in Palästina neben den ebenso seit langem ansässigen christlichen und jüdischen Minderheiten nie als Teil eines eigenen Volkskörpers, sondern primär immer nur als Angehörige der grösseren muslimischen Gemeinschaft.

Die Entwicklung permanenter Negation nahm ihren Anfang  mit dem britischen Palästina-Mandat und erlebte ihren Höhepunkt 2007 mit dem Auseinanderbrechen des palästinensischen Volkes in eine, halbwegs  demokratischen Prinzipien verpflichteten, im Westjordanland georteten, und in eine von aussen gesteuerten, im Territorium des Gazastreifens terroristisch agierenden Hälfte, die mit ihren Raketenangriffen auf die grenznahe israelische Zivilbevölkerung permanent jede Möglichkeit eines Friedens torpediert hat und vermutlich nach dem Erlöschen des sog. Waffenstillstandes wieder torpedieren wird.

Es ist eine Entwicklung, die über nun neunzig Jahre hinweg geprägt ist von reiner Protesthaltung, der Einigelung in das Feindbild „Jischuv“ , nach 1948 „Israel,“ verbunden mit einem krankhaften Mangel an Einsicht in eigene Fehler und Versäumnisse, immer wieder zu Rache und Vergeltung aufgepeitscht von fanatischen und fanatisierenden Führern ohne jede politische Statur,  damit hineingeworfen in Entwicklungen und Ereignisse, die das langsam entstehende Bewusstwerden, eine nationale volksmässige Einheit im Rahmen eines bestimmten eingegrenzten Territoriums innerhalb Palästinas zu bilden, aufs schwerste beeinträchtigten

Dieses arabisch-palästinensische Verweigerungssyndrom nahm seinen konkreten Anfang 1922, als Herbert Samuel, der von der britischen Regierung für das ihr von den alliierten Mächten übertragene Palästinamandat ernannte Hochkommissar in einer Erklärung über die aktuelle Situation im Mandatsgebiet als wesentlichsten Punkt die Schaffung einer Verfassung für Palästina ankündigte. Es sollte für die jüdische und arabische Bevölkerung des Mandatsgebietes eines Tages die notwendige Grundlage bilden für die operative Wahrnehmung regierungsmässiger Funktionen. Kernstück des Erlasses, in welchem der Hochkommissar als Exekutive bestimmt war und Elemente für ein unabhängiges Rechtswesen festgelegt wurden, war die Bildung einer gesetzgebenden Versammlung mit einer eindeutig arabischen Mehrheit entsprechend der Zusammensetzung der Bevölkerung in jenem Zeitpunkt (650 000 Muslims, 87 000 Juden und 73 000 Christen) Im 22 Mitglieder zählenden Rat wären  den Juden nur zwei Sitze zugesprochen gewesen. Immerhin hätten Mehrheitsbeschlüsse, welche die Juden ausgesprochen benachteiligt hätten,  durch den Hochkommissar als Inhaber der Exekutive korrigiert werden können.

Trotz der überwältigenden repräsentativen arabischen Mehrheit im vorgeschlagenen Rat wurde die Palästinaverfassung von den Juden –wenn auch mit grossem Zögern-  schliesslich angenommen. Der in Nablus tagende Exekutivausschuss palästinensischer Araber dagegen lehnte ihn ab und bestand auf einem Boykott der von der Mandatsregierung geplanten Wahlen. Wesentlicher Grund der arabischen Ablehnung war der in der  Erklärung Samuels enthaltene folgende Bezug auf die sog. Balfour-Deklaration: „Die jüdische nationale Heimstatt in Palästina bedeutet die weitere Entwicklung einer schon existierenden jüdischen Gemeinschaft, sodass sie ein Zentrum werden kann, in welchem das jüdische Volk als ganzes einen entsprechenden Rang einnimmt. Damit aber diese Gemeinschaft die besten Voraussetzungen für eine freie Entwicklung haben kann, ist es wichtig, dass sie weiss, dass sie rechtmässig in Palästina ist und nicht geduldet.“


Die arabische Führerschaft behauptete, die britische Regierung suche unter einem verfassungsmässigen Deckmantel zionistische Politik zu betreiben.

Der arabische Boykott hatte Erfolg. Die Wahlen vom Frühjahr 1923  mussten abgebrochen werden, die gesetzgebende Versammlung, in der Herbert Samuel die entscheidende Oeffnung zu einem gewissen Mass von Autonomie der verschiedenen Volksgruppen in Palästina sah, konnte nicht realisiert werden. Ein möglicher erster Schritt zur Konturierung eines späteren arabischen und eines jüdischen staatsähnlichen Gebildes war damit von den arabischen Palästinensern im Kern verhindert.

Aber Herbert Samuel gab noch nicht auf. Er liess sich von seiner Regierung die Ermächtigung geben, statt der abgelehnten Verfassung einen Beirat einzurichten, der in seiner Zusammensetzung dem ursprünglichen Rat entsprochen hätte. Aber auch das wiesen die arabischen Repräsentanten zurück. Und schliesslich die Araber dazu zu bringen, eine Parallelorganisation zur jüdischen Jewish Agency, der organisatorisch-politischen Zentrale für Angelegenheiten des Jishuv innerhalb des britischen Mandatsbereichs, einzurichten, mit der die Mandatsverwaltung in arabischen Angelegenheiten hätte zusammenarbeiten können, fand ebenfalls keine Gnade. Es war offensichtlich: die Araber glaubten, Grossbritannien  zwingen zu können, in Palästina eine die Araber vollständig favorisierende Mehrheits-Selbstregierung einzuführen, und blockierten damit die entscheidende Chance,  ein bestimmtes Mass politischer Autonomie zu erlangen, die später einmal zu einer staatsähnlichen Struktur hätte führen können.

Das geschah zu einem Zeitpunkt, da der Jishuv, die Gesamtheit der damaligen jüdischen Bevölkerung in Palästina, schon über  eine ganze Reihe erheblicher gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und politischer Strukturen verfügte, wichtige Elemente als Grundlage für eine spätere staatsähnliche Entität.

Nicht so die palästinensischen Araber. Sie hatten schon vor der Errichtung des britischen Palästinamandates ihre Kräfte in nutzlosen Revolten gegen die jüdischen Siedlungen an der Nordgrenze Palästinas und –aufgehetzt durch nationalistische Sprecher- im jüdischen Viertel der Altstadt und auf der Küstenebene bei Jaffa verschleudert und verharrten nach der Ablehnung der politischen Vorstellungen des Hochkommissars betr. eine allmähliche Autonomie der verschiedenen Bevölkerungsteile weiterhin in ihrer unproduktiven negativen Protesthaltung, genährt natürlich auch durch die kontinuierliche jüdische Immigration und die damit verbundene Furcht vor sozialen, wirtschaftlichen und politischen Wandlungen zu ihren Ungunsten.

Die Protesthaltung der palästinischen Araber war massgeblich bestimmt worden durch Haj Amin Al-Husseini, den Herbert Samuel am 8. Mai 1921 zum Grossmufti von Jerusalen ernannt hatte. Er machte damit den Mann zu ihrem obersten Repräsentanten,  der in seiner extrem religiös-nationalistischen Politik bei der Ablehnung der verfassungsmässigen Bemühungen des Hochkommissars seine Hände im Spiel hatte. Er hat die Politik der palästinischen Araber auch in den folgenden Jahren und Jahrzehnten bestimmt. Unfähig und sicher auch keineswegs gewillt,  angesichts der wachsenden jüdischen Einwanderung, die in den Jahren nach 1922 einen weiteren Höhepunkt erlebte,  innerhalb des palästinensisch-arabischen Bevölkerungsteils- wie es den Zionisten so erfolgreich gelang- als Gegengewicht erausbildungHpolitisch-ökonomische und gesellschaftlich-kulturelle Strukturen  zu entwickeln, sah er sein einziges völlig dekonstruktives Ziel nur darin, die arabische Bevölkerung Palästinas unentwegt zum Kampf gegen den jüdischen Volksteil zu bewegen, der sich im Rahmen der in der  Balfour-Deklaration den Juden zugesicherten palästinischen  Heimstatt  immer mehr profilierte.

Inzwischen hatten am siebenten arabischen Kongress kurz vor der Ankunft eines neuen Hochkommissars Ende 1928 die arabischen Delegierten in einer Resolution die Schaffung einer repräsentativen Körperschaft verlangt, überzeugt, dass ihre Boykottierung der Wahlen von 1923 ein grosser Fehler war und nur eine Legislative mit einer eindeutigen arabischen Mehrheit der zunehmenden jüdischen Einwanderung in Palästina Einhalt gebieten konnte.

Zu spät! Hatte sich doch die jüdische Bevölkerung in Palästina von damals 84 000 auf

154 000 im Jahre 1928 erhöht. Es waren die Neueinwanderer der vierten Aliyah, wirtschaftliche Flüchtlinge aus der polnischen Mittelklasse, welche die Basis für die städtische Wirtschaft des Yishuv legten und verantwortlich waren für das jetzt einsetzende Wachstum der jüdischen Städte – ein wahrhaft warnendes Signal für die Palästinenser, alle konstruktiven Kräfte zu sammeln und einzusetzen für eine angesichts dieser wachsenden Stärke der jüdischen Bevölkerung eigene effiziente politisch-ökonomisch-gesellschaftliche Entwicklung.

Aber die Chance wurde von den Palästinensern wieder auf massivste Weise vertan.

Während der Abwesenheit des neuen Hochkommissars Sir John Chancellor lösten Vorgänge an der Westmauer am jüdischen Yom Kippur-Feiertag eine fiebrige Spannung zwischen Juden und Arabern aus, die sich schliesslich in schweren arabischen Unruhen mit verhängnisvollen Folgen entluden.

Der Mufti Haj al Amin Husseini, oberster Repräsentant der Palästinenser, wählte das Gebiet der Religion zu seinem Kampfplatz. Mit seinen bewusst verbreiteten Befürchtungen, die heiligen muslimischen Stätten  seien in Gefahr, wusste er Mitte August 1929 die arabischen Massen zu mobilisieren mit Aufrufen, sich zum Schutz der  Al Aqsa-Moschee gegen jüdische Angriffe in Jerusalem zu versammeln. In der Nacht auf den 23. August und am nächsten Morgen strömten  Massen von Arabern, mit Knüppeln, Stöcken und Messern bewaffnet, auf den Tempelberg, wo sie sich vor dem Felsendom die antijüdische Hetzrede  des Grossmuftis anhörten. Am Nachmittag brach dann prompt die Gewalt aus, verlagerte sich pogromartig ins jüdische Viertel und in die Aussenquartiere der Altstadt. Die Gewalttätigkeiten dauerten mehrere Tage und griffen auf andere Städte mit einer gemischten Bevölkerung über: Jaffa und Haifa, wo sich die Juden einigermassen verteidigen konnten. Schlimm aber war es für die jüdische Bevölkerung in Safed und Hebron, den alten jüdischen Zentren in Palästina, wo gegen Hundert vom wütenden arabischen Mob erschlagen wurden.

Der jetzt als Hochkommissar waltende John Chancellor, eine schwache Persönlichkeit,  war den Folgen dieser Ereignisse nicht gewachsen, sodass sich das britische Kolonialamt unter Lord Passfield gedrängt sah, durch eine  Kommission die unmittelbaren Ursachen zum Ausbruch der Gewalt zu untersuchen und Empfehlungen zur künftigen Verhinderung solcher Vorkommnisse zu machen.

Die Kommission kam in ihrem Bericht zwar zur Feststellung, die Araber und allen voran der Grossmufti seien für die Gewalt verantwortlich, wies aber anderseits eindringlich auf die Furcht der Palästinenser vor der wirtschaftlichen Zukunft wegen der wachsenden jüdischen Einwanderung hin, und empfahl, die ökonomische Kapazität des Landes im Hinblick auf neue Einwanderungen und Siedlungen zu untersuchen.

Das führte zum Einsatz einer weiteren Kommission unter Sir John Hope-Simpson, einem Fachmann in Landwirtschaft.  Der im Oktober 1930 veröffentlichte Bericht kam zu einem für die zionistische Seite äusserst negativen Resultat, wies er doch eindringlich auf die durch die jüdische Einwanderung  mehr und mehr sich häufenden  Landkäufe hin, was zu einer Verknappung des Bodens führe und damit die palästinensischen Bauern in eine  immer  schwierigere wirtschaftliche und soziale Lage bringe. Schliesslich empfahl der Bericht in Palästina eine umfassende Entwicklung der Landwirtschaft statt der Industrie.

Die Zionisten waren durch diesen Bericht geschockt und wiesen ihn wegen einer ganzen Reihe von ihrer Ansicht nach falschen und unwahren Feststellungen und Behauptungen zurück. So sei z.B. die Verknappung des verfügbaren Bodens für arabische Bauern vor allem auf die massive arabische Einwanderung nach Palästina zurückzuführen und gerade sie sei das Resultat der neuen wirtschaftlichen Möglichkeiten durch die jüdische Einwanderung. Dass mehr und mehr  die arabischen Immigranten und nicht  die ansässigen Palästinenser  in ihren Genuss kamen, ist ein weiteres Resultat ihrer  Führungslosigkeit und ihres Verharrens in einer reinen Protesthaltung unter ihrem nationalistischen Führer Al  Husseini.

Noch bevor die Zionisten ihre Gegenargumente offiziell vortragen  konnten, liess die Regierung in London bekanntmachen, dass der Bericht von Hope-Simson als Weissbuch publiziert werde, herausgegeben vom Kolonialminister der neuen Labourregiereung Lord Passfield. Das Weissbuch zeigte die völlig veränderte Haltung der britischen Regierung in ihrer Palästinapolitik Die Balfourdeklaration mit ihrer Zielsetzung der Schaffung einer nationalen jüdischen Heimstätte schien nach der äusserst restriktiven  Einwanderungs- und Bodenpolitik des Weissbuchs praktisch aufgehoben. In die gleiche Richtung führte die Ankündigung des erneuerten Versuchs zur Bildung einer bevölkerungsmässig repräsentativen Legislative. 

Und die Reaktionen auf das Weissbuch? Wut und Empörung in der jüdischen Welt. In

England Distanzierung der Konservativen vom Weissbuch. Im Unterhaus verdammte es Winston Churchill, und Lloyd George beschuldigte den amtierenden Premierminister Ramsey Mac Donald des Wortbruchs seitens England.

Und die Folgen blieben nicht aus. Der Premierminister konnte dem Druck nicht standhalten. Es kam zu dem berühmten Schreiben vom 13. Februar 1931 Mac Donalds an Weizmann,, in welchem die die Juden benachteiligenden Passagen neu interpretiert wurden. Und von neuem wurde bekräftigt: „die Verpflichtung, jüdische Einwanderung zu erleichtern und eine intensive Besiedlung von Juden zu ermöglichen, sei weiterhin eine positive Verbindlichkeit des Mandats.“

Die Reaktionen auf jüdischer und arabischer Seite waren einander diametral entgegengesetzt. Weizmann schrieb: „Ich bin voller Hoffnung, dass die drei Parteien, die Mandatsregierung, die Araber und wir selbst jetzt zusammenkommen und einen konstruktiven Plan für das künftige Wohl und die Entwicklung von Palästina ausarbeiten werden.“

Damit hatte Weizmann in seiner bekannt toleranten und einsichtsvollen Weise den Weg zu einer Verständigung geöffnet. Nicht so die arabische Seite.  Von ihr wurde das Schreiben Mac Donalds als „Schwarzer Brief“ bezeichnet der, wie Musa Kezem-al Husseini, der Präsident der arabischen Exekutive, schrieb, „die Hoffnung auf eine Politik der Kooperation zwischen Arabern und Juden zunichte und die Verständigung zwischen den beiden Parteien absolut unmöglich gemacht hat.“

Verständlich zwar die Enttäuschung auf palästinensischer Seite. Und doch wurde hier  wieder, diesmal von einer arabischen Stelle von aussen gesteuert, eine Chance nicht genutzt, wäre doch mit dem hohen moralischen Gewicht Chaim Weizmanns auf der zionistischen Seite und mit dem  bedeutungsschweren eher proarabischen Inhalt des ja nicht widerrufenen Weissbuchs eine für die arabische Seite nun mögliche Grundlage für  konstruktive Verständigungsbemühungen gelegt. Aber wo war der massvolle, einsichtige palästinensische Führer, der das Gespräch auf der Ebene der starken moralisch und politisch integren Persönlichkeit eines Chaim Weizmann auf der jüdischen Seite hätte aufnehmen können? 

Zwar gab es anfangs der Dreissigerjahre unter den Arabern Palästinas nun politische Bewegungen. Aber sie umfassten vor allem Parteienbildungen mit  deutlich aggressiven Zielsetzungen. Sie waren allesamt einig in ihrer Forderung nach einem arabischen Staat und ihrer Feindschaft gegen den Zionismus, aber ohne ihren Forderungen irgendeine Grundlage mit politisch-wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturen zu verschaffen. Ihr erklärtes Ziel war und blieb die Verweigerung des Existenzrechts der Juden in Palästina. Ihm diente auch eine erhebliche Radikalisierung der Jugendorganisationen.

Aber für die  palästinischen Araber  waren ihre Gegner nun nicht mehr allein die Juden, sondern die britische Mandatsmacht, die mehr und mehr zu ihrem zweiten Feindbild wurde. Sie galt es, durch Widerstand und direkte Bekämpfung zu einer radikalen Aenderung der Lage zugunsten der Araber in Palästina zu zwingen. Und im Blick auf die Situation in Europa schien der Zeitpunkt für sie nie so günstig wie jetzt. Einmal weil zum ersten Mal mit dem nationalsozialistischen Deutschland eine moderne Macht die Juden zu verfolgen begann. Dann aber für sie viel bedeutsamer: der Sieg des faschistischen Italien in Abessinien, ohne dass die übrige Welt und insbesondere Grossbritannien eingegriffen hatten – für die Araber ein klares Zeichen, dass auch die britische Mandatsmacht verletzbar geworden war- und ein ebenso klares Zeichen für den Mufti Haj Amin-al Husseini und seine Anhänger, gegen die Zionisten, aber auch gegen die Briten loszuschlagen.

Am 19.April 1936 brach der Aufruhr in Jaffa los. Ein arabischer Mob, bewaffnet mit Stöcken und Messern griff dort arbeitende Juden an. Geschäfte und Wohnhäuser wurden zerstört, in Brand gesetzt, Vandalismus breitete sich aus: die Antwort der palästinensischen Araber auf die wachsende politisch-wirtschaftliche Konsolidierung des Jishuv, der sie in ihrer wilden Protesthaltung nichts Aehnliches entgegensetzen konnten. In den ersten Maitagen 1936 ging es jetzt gegen die britische Mandatsmacht. Das nach den Jaffa-Unruhen gebildete arabische Hochkommissariat, bestehend aus Führern einzelner Clans und dem Mufti als Präsident ruft als Protest gegen die Einwanderungspolitik der Regierung zu zivilem Ungehorsam mit einem Steuerboykott und dann zu einem Generalstreik auf, der die öffentlichen Dienste für ein halbes Jahr lähmte. Es häufen sich lokale Terroraktivitäten, die sich schliesslich zu einer eigentlichen organisierten Revolte entwickeln mit nächtlichen Ueberfällen auf jüdische Farmen, Vernichtung von Häusern, Herden, Feldern, Ermordung von Zivilisten.

Und wieder ist die gewaltbetonte Protesthaltungg der Palästinenser unter ihrem unheilvollen Führer ein völliger Schlag ins Wasser und bringt der arabischen Seite in Palästina nicht den geringsten Vorteil. Schliesslich bricht das arabische Hochkommissariat den Streik, der sich mehr gegen die Araber selbst gerichtet hatte, ab.

Wesentlich zur Beruhigung trug die Ernennung einer königlich-britischen Untersuchungskommission bei.  Sie wurde von Earl Peel, einem früheren konservativen Minister präsidiert. Ihre Hauptaufgabe war die Ermittlung der Ursachen, die zu den Unruhen geführt hatten, und Vorschläge für die künftige reibungslose Erfüllung des Mandates zu machen. Die zionistischen Vertreter hatten sich hervorragend dokumentiert, ihr Sprecher war Chaim Weizmann, dessen Zeugnis einen starken Eindruck machte. Anders Haj Amin al Husseini, der mit seiner unsinnigen, realitätsfernen Behauptung, der Juden letztes Ziel sei die Wiederherstellung des Tempels am alten Platz,  bei der Kommission auf völliges Unverständnis stiess. Dagegen war die Kommission vom klar strukturierten, argumentativ überzeugenden Auftritt der zionistischen Vertreter sehr beeindruckt.

Der im Juli 1937 veröffentlichte Bericht der Peelkommission war eine überaus kenntnisreiche, objektive und klare Analyse des Palästinaproblems. Er legte dar, dass zwischen den beiden nationalen Gemeinschaften von etwa einer Million Arabern und

400 000 Juden ein unüberbrückbarer Konflikt bestehe. Und weil keine der beiden Volksgruppen über ganz Palästina herrschen könne, sieht sie keinen Grund, warum nicht jede Volksgruppe über einen Teil des Landes zuständig sein sollte. Die Kommission schlug daher vor, das Mandat zu beenden und das Land aufzuteilen in einen kleinen jüdischen Staat mit Galiläa, dem Jezreel Tal und einem Teil der Küstenebene; in einen arabischen Staat, bestehend aus dem grössten Teil des restlichen Palästina und Transjordanien; in ein restliches, britisch kontrolliertes Gebiet, bestehend aus Jerusalem mit einem Korridor zur Küste bei Jaffa, Akko, Haifa und einer Enklave in der Nähe von Akaba. Der Umfang der Einwanderung soll für die nächsten fünf Jahre auf 12000 jährlich festgelegt werden.

Die Reaktion auf den Bericht war differenziert.

Die Zionisten waren gespalten. Am 20. Zionistenkongresss 1937 in Zürich wurde ein Kompromiss beschlossen: Die Teilung ist in der vorgesehenen Form unakzeptabel, aber die Exekutive wird ermächtigt, über den britischen Vorschlag weiter zu verhandeln. Auf der andern Seite verwarf der Mufti den Plan vollständig. Er würde das Ende seiner politischen

Macht und den Triumph seiner internen Feinde bedeuten. Und wieder waren nicht die Palästinenser die eigentlich Handelnden in diesem Drama, sondern der um seine persönliche Macht kämpfende Mufti und die  Führer der arabischen Länder, mit Ausnahme von Emir Abdullah, dessen Königreich ja um die Gebiete westlich des Jordan erweitert worden wäre, und der  den Palästinensern, hätten sie, statt ihre Kräfte, aufgehetzt durch ihren fanatischen religiösen Führer, in sinnlosen Revolten zu verschleudern, sich ernsthaft um die Erarbeitung staatsähnlicher Strukturen zu bemühen, ihnen sicher ein grosses Mass an politischer Autonomie hätte zuordnen müssen, aus der sich später zwangsläufig ein eigener palästinensischer Staat hätte entwickeln können – wieder eine grosse Chance verpasst - eine weitere naqba der Palästinenser!

Und statt Wege zu politischer Vernunft und Einsicht  zu öffnen, werden nun die arabischen Forderungen immer eindeutiger und bewegen sich fern jeder Realität: das Palästinamandat müsse beendet, die Balfourerklärung für eine jüdische nationale Heimstätte zugunsten eines ganz Palästina umfassenden arabischen Staates als null und nichtig erklärt werden.

Und immer mehr werden diese Forderungen verbunden mit Warnungen an die Adresse Grossbritanniens, arabische Nationen könnten sich von den Westmächten  abwenden und sich an neue Alliierte halten: gemeint waren die Achsenmächte, die im arabischen Kalkül eine immer grössere Rolle zu spielen beginnen.

Angesichts des geschlossenen Widerstandes der palästinischen Araber und des grössten Teils der übrigen arabischen Welt begann die britische Regierung sich bald vom Peel-Plan zu distanzieren.   Eindeutig in Frage gestellt aber wird er dann durch den arabischen Aufruhr, der im Herbst 1937 losbricht. Die Ermordung des britischen Distriktkommissärs von Galiläa und Akko durch arabische Terroristen bedeutete nun einen direkten Angriff auf die Mandatsregierung. In der Folge wird Amin al Husseini von den Briten als Präsident des obersten muslimischen Rates abgesetzt, der Rat selbst und das arabische Hochkommissariat aufgelöst. Dem Mufti gelingt die Flucht in den Libanon, wo die französischen  Behörden ihm in Beirut politisches Asyl gewähren.

Die Entfernung dieses nationalistischen religiösen Fanatikers aus Palästina brachte dem Land keine Ruhe, gelang es ihm doch, die Fäden auch vom Exil aus weiter in der Hand zu halten, unablässig darauf bedacht, die Spannung nicht abreissen zu lassen. Und so bricht dann in ganz Palästina Gewalt aus:  der Anfang einer breitangelegten Revolte, die mit wechselnder Intensität bis Ende 1938 anhielt, mit Angriffen auf jüdische Siedlungen und Busse, Ermordung jüdischer Zivilisten, Sabotagen an britischen Einrichtungen. Von Juli bis November 1938, dem Höhepunkt des Aufruhrs, sind rund 16000 palästinische und von aussen zugestossene arabische Guerillas am Aufruhr beteiligt. Mitte Oktober haben die Aufrührer praktisch die Kontrolle über die Altstadt von Jerusalem inne, die von den Briten buchstäblich zurückerobert werden musste, in einem Kampf, der praktisch einer zweiten Besetzung Palästinas gleichkommt. Auf der zionistischen Seite war eine wesentliche Folge des arabischen Aufruhrs der Aufbau einer jüdischen Selbstverteidigung, d.h. der Ausbau der Haganah, des Kerns der späteren israelischen Armee.

Und was hatten die Palästinenser erreicht? Nichts. Der Peelplan, mit Ansätzen, die immerhin Wege zu einer staatlichen Entität hätten öffnen können, versank im unkontrollierten Sturm der mehrmonatigen arabischen Gewaltorgie.

Ende November 1938 verwarf die britische Regierung die Möglichkeit einer Teilung Palästinas gemäss Peel-Plan endgültig und erklärte, die sicherste Basis für eine friedliche und prosperierende Entwicklung in Palästina könne nur das gegenseitige Verständnis zwischen Juden und Arabern sein und kündigte die Absicht an, Vertreter der Zionisten, der palästinischen Araber und der arabischen Nachbarstaaten zu einer Konferenz nach London einzuladen - für die Juden eine neue verzweifelte Hoffnung auf eine gesicherte nationale Heimstätte in einem Zeitpunkt, da sie sich auf dem Weg in „ihre, wirkliche Naqba“, in den dunkelsten Abschnitt ihrer Geschichte befanden und Palästina immer mehr ihr einziges noch verbleibendes Refugium wurde. Denn wenige Tage vor der britischen Einladung zur Konferenz von London war in Deutschland mit der Kristallnacht das schlimmste Judenpogrom der neueren Zeit ausgebrochen.

Auf diesem für die Juden düsteren Hintergrund wurde am 7. Februar 1939 die von der britischen Regierung anberaumte Konferenz im St. James Palast in London eröffnet.

Chaim Weizmann, der Führer der jüdischen Delegation zeigte Verständnis für die Sorgen der Araber und suchte  eindringlich, ihre Aengste zu entkräften.

Anders die Araber. Sie waren kompromisslos, forderten einen totalen Halt der jüdischen Einwanderung, das Ende des Mandates und damit die Unabhängigkeit Palästinas in Form eines arabisch beherrschten Staates.

In einem verzweifelten Versuch, zu einem Agreement zu kommen, erarbeitete die britische  Regierung eine Formel für Palästina, die zwar die Idee eines unabhängigen palästinensischen Staates mit einer arabischen Mehrheit fallen liess, aber sonst die arabische Seite klar begünstigte. Das ging eindeutig aus dem berühmten neuerlichen Weissbuch hervor, in welchem die britische Regierung zwei Monate nach Beendigung der Londonerkonferenz ihre künftige  Palästinapolitik festlegte und veröffentlichte. Sie bedeutete nach fünf Jahren das Ende jedes weiteren Wachstums der jüdischen nationalen Heimstätte und zielte auf einen innerhalb von zehn Jahren zu schaffenden binationalen jüdisch-arabischen Staat hin, ein Gedanke, der schon einige Jahre zuvor von der von bedeutenden jüdischen Persönlichkeiten getragenen Bewegung Berit Shalom vertreten worden war. Für diese enthielt die im Weissbuch enthaltene staatliche Konzeption Elemente einer Lösung der Palästinafrage. Nicht so für das arabische Hochkomitee, welches das Weissbuch aus taktischen Gründen ablehnte, weil die Länge der  Uebergangsperiode bis zur Schaffung eines binationalen Staates die Juden  favorisiere.

Wieder hätten damit die Palästinenser die Chance einer staatsähnlichen Entität in den Wind geschlagen, wäre das Weissbuch nicht ohnehin von der Kommission des Völkerbundes und vor allem von der zionistischen Seite und von den britischen Konservativen mit aller

Vehemenz abgelehnt worden. Es wurde so, statt ein möglicher Katalysator für ein künftiges Zusammenleben zwischen den beiden Völkern zu sein, zu einem Dokument steigender Dissonanz zwischen Juden und Arabern, und zwischen Briten und Juden, und bildete in diesem Sinn bis zum Teilungsplan der UNO die bestimmende, jede Lösung ausschliessende Grundlage und die Ursache für die Radikalisierung bei allen drei Beteiligten.  Trotz der gewichtigen ablehnenden Stimmen wurde das Weissbuch offiziell nicht zurückgenommen. Die darin festgelegten Prinzipien zur Lösung des Palästinaproblems blieben –offen und insgeheim- die Richtlinie der britischen Palästinapolitik, für die arabischen Palästiner durchaus einsehbar.

Und auf der Basis der wichtigsten Bestimmungen des Weissbuches – nach fünf  Jahren keine jüdischen Einwanderungen mehr ohne die Zustimmung der Araber, Schaffung eines binationalen jüdisch-arabischen Staates innerhalb von zehn  Jahren- hätten nun die Palästinenser eigentlich alles  unternehmen müssen, diese Zeiträume zu nützen, was immer für Lösungen sich schliesslich ergaben,  ähnlich wie die Zionisten, zum mindesten politisch-gesellschaftliche  Strukturen aufzubauen, deren Gewicht sie zu gegebener Zeit voll in die Waagschale hätten werfen können. Eine neue, grosse nicht genützte Chance!

Aber für die Palästinenser ergaben die politisch-militärischen Entwicklungen nun andere Prioritäten. Im Juni 1942 stand das deutsche Afrikakorps bei el Alamein vor den Toren Alexandriens und die Möglichkeit einer Invasion  Palästinas durch das deutsche Afrikakorps war  in greifbare Nähe gerückt.

Und nun machte die arabische Welt keinen Hehl mehr aus ihren Sympathien für das siegreiche Deutschland, allen voran der im Exil befindliche  Haj Amin al Husseini, der die Fäden der arabischen Palästinapolitik jetzt in besonderer Weise in der Hand hielt und dem deutschen Botschafter Franz von  Papen „nach dem grossen politischen und militärischen Triumph, den der Führer durch seine Voraussicht und seinen Genius errungen hat, seine grösste Freude und tiefste Dankbarkeit“ zum Ausdruck brachte. Er trifft sich im November 1941 mit Spitzen der SS und schliesslich mit Hitler, dem er seine Bereitschaft ausdrückt, mit Deutschland zusammenzuarbeiten, einschliesslich die Rekrutierung und Organisation einer arabischen Legion von bosnischen Muslims für verschiedene Einheiten der Waffen-SS, darunter die grösste, die „Handschar-Division“ von 20 000 Mann, die dann Operationen durchführte gegen kommunistische Partisanen im Balkan im Februar 1944 und am Genozid von jugoslawischen Juden partizipierte.

Weitere sehr intensive Kontakte mit nationalsozialistischen Repräsentanten folgten mit dem einen grossen Ziel, nach dem Durchbruch Rommels in Aegypten das Palästinaproblem gemeinsam mit den Deutschen gewaltsam zu lösen, das hiess nichts anderes als Vernichtung des Jishuv. Die totale Niederlage Rommels Ende 1942 machte diesen bösartigen Visionen des Muftis und damit seiner von ihm irregeleiteten Palästinenser ein brutales Ende. Für den Verlust dieser Chance einer Lösung des Palästinaproblems trugen allerdings nicht sie, sondern die Truppen Montgomerys die Verantwortung – eine weitere, sicher besonders enttäuschende Naqba für die Araber in Palästina!

Ein einsichtiger Führer hätte sie nun auf den Boden der Realität zurückführen müssen, umso mehr als die Politik der britischen Regierung mehr und mehr diktiert war von der Rücksichtnahme auf die arabische Seite.  Die nach wie vor von den Briten gemäss Weissbuch rigoros und hart befolgte massive Einschränkung der offiziellen jüdischen Einwanderung in einem Zeitpunkt, da die im Gange befindliche Vernichtung der europäischen Juden immer mehr zur Gewissheit  wurde, verschärfte die Spannungen zwischen Yishuv und Mandatsmacht und hätte für positive Elemente in der palästinensischen Politik bei den Briten offene Türen gefunden. Das wäre für die arabische Seite in Palästina umso wichtiger gewesen, als sich in der öffentlichen amerikanischen Meinung eine zunehmende Unterstützung für die zionistischen Ziele in Palästina  abzeichnete.

Aber eine palästinensische Persönlichkeit mit klaren Einsichten in die seit der britischen Mandatszeit im Gange befindlichen unwiderrufbaren historischen Vorgänge in Form der unentwegten jüdischen Einwanderungen in Palästina und eines sich langsam heran-

entwickelnden jüdischen Staates und der daraus resultierenden notwendigen Verhaltensweisen  für die ansässige arabische Bevölkerung gab es nicht. Ihre Leitfigur  blieb der im Exil lebende Haj Amin al Husseini, der jede Lösung des Konflikts ohne einen den übrigen arabischen Staaten gleichberechtigten palästinensischen Staat mit einer klaren arabischen Mehrheit leidenschaftlich ablehnte und damit die innerpalästinensische Politik weiter massgeblich bestimmte.

Das war die  Situation, als am 18. Februar 1947 die Regierung Attlee erklärte, das Problem Palästina den Vereinten Nationen zur Entscheidung zu übergeben, und damit den Weg einleitete zur historischen Abstimmung der Vereinten Nationen vom 29. November 1947 über die Teilung Palästinas in  einen jüdischen und einen arabischen Staat.

Mit ihrem gewaltbestimmten Nein und dem Ziel innerhalb und von ausserhalb Palästinas alles zu unternehmen, um die Erfüllung des Teilungsplanes und die Errichtung eines jüdischen Staates zu verhindern, versagten sie sich nun die letzte grosse Möglichkeit der Bildung einer für sie zwar genau so wie für ihre jüdischen Gegner  begrenzten  staatlichen Entität und schufen damit ihre eigentliche Naqba, neben jener, die sich für sie dann aus den Folgen ergab.

 

Ich sehe vier Hauptgründe für die bis heute fatale, ja tragische geschichtliche Entwicklung des palästinensischen Volkes.

Der erste Grund besteht in der völligen Ignorierung der ersten zionistischen Bestrebungen, im einstigen Land der Väter  wieder Fuss zu fassen, getrieben durch die  massiven, gewaltbetonten Pogrome  in Südrussland und die antisemitischen Bewegungen in Deutschland und Frankreich in den späten Jahrzehnten des 19. Jh., was ja dann zu der bekannten ersten Aliyah geführt hat. Es war für die ansässige arabische Bauernbevölkerung allerdings schwer möglich, diese Siedlungsbewegungen,  im Blick auf ihre Konsequenzen wahrzunehmen, enstanden doch die meisten dieser ersten jüdischen Siedlungen in bevölkerungsfreien Gebieten, auf Sanddünen, auf steinbesetzten Böden, die für eine landwirtschaftliche Nutzung mühsam hergerichtet werden mussten.

So nahm eine Entwicklung ihren Anfang und Fortgang, die eines Tages nicht mehr aufzuhalten war, vor allem, als nach den schweren Pogromen von Kishinev anfangs des 19.Jh. mit den Siedlern der zweiten Aliyah Juden nach Palästina kamen, die getragen waren vom heiligen Eifer, mit eigener landwirtschaftlicher Arbeit sich  freier Böden in Palästina für eine Besiedlung zu sichern.

Schon jetzt hätte für die ansässige palästinensische Bevölkerung die letzte Glocke läuten müssen, die sich anbahnende Entwicklung zu erkennen und zu versuchen, sich mit ihr auf eine sinnvolle Weise zu arrangieren. Dafür aber fehlten notwendige Persönlichkeiten mit Know how, Vernunft  und Einsicht in die Gegebenheiten und für den daraus sich ergebenden notwendigen Handlungsbedarf. Persönlichkeiten, über die die Zionisten für ihre sehr konkreten Zielsetzungen bereits verfügten. Hier zeichnete sich die erste selbstverschuldete Naqba der Palästinenser ab.

Der zweite Grund für die desparate palästinensische Situation besteht in der  in arabisch Palästina für alle wesentlichen Vorgänge und Handlungen permanenten politischen Mitbestimmung durch die sog. arabischen Brudervölker, die an einem eigenen palästinensischen Staat kaum wesentlich interessiert waren, ja einen solchen mit zu erwartenden unverkennbar demokratischen Elementen eher fürchteten. Diese fatale Fremdbestimmung der Palästinenser wirkte sich später ja besonders verhängnisvoll nach dem Sechstagekrieg aus, als die Arabische Liga  das israelische Angebot „Land für Frieden“ mit den berühmten drei Nein -  Nein zum Frieden –Nein zu Verhandlungen -Nein zur Anerkennung eines jüdischen Staates zurückwies. Hätten damals die Palästinenser –unabhängig von den laufenden entsprechenden israelischen Waffenstillstandsverhandlungen mit den syrischen, jordanischen und aegyptischen Kriegsgegnern, als souveräner, selbstbestimmender Partner mit Israel in Verhandlungen treten können, so hätten die nachfolgenden Entwicklungen vermutlich einen andern, für die Palästinenser weniger unheilvollen Verlauf genommen. Einer fruchtbaren Zusammenarbeit mit Israel  auf der Basis der Bedingungen, wie sie das Ende des Junikrieges unmittelbar für die Palästinenser ergeben hatte, hätte nichts im Wege gestanden und Möglichkeiten für eine weitgehende palästinensische Autonomie mit Entwicklungen in Richtung einer späteren Eigenstaatlichkeit wären offen gewesen. Aber vor allem eines: die nach dem rigorosen Nein von Karthum mit dem totalen Verschluss jeder weiteren Verhandlungsmöglichkeit im Westjordanland einsetzende ausgedehnte jüdische Siedlungstätigkeit mit bis heute angewachsenen Agglomerationen im Umfang grösserer Städte, wären unterblieben und würden sich  der Bildung eines palästinensischen Staates nicht querlegen, sie zum mindesten nicht  derart enorm erschweren wie heute. Jene damalige Fremdbestimmung verhinderte eine neuerliche Chance der Palästinenser, bewirkte für sie  eine weitere naqba.  

Aber  einer noch verhängnisvolleren Fremdbestimmung unterzogen sich die Palästinenser 39 Jahre später, als sie mit ihrem Votum der Terrororganisation Hamas 2003 verhalfen, die palästinensischen Parlamentswahlen überlegen zu gewinnen. Wohl eine der grössten Fehlhaltungen in der Geschichte der Palästinenser! Dadurch bekam nun jener Teil   die Oberhand, der, von Syrien aus gelenkt von seinem politischen Führer Khaled Mashaal, das Existenzrecht Israels verneint und dessen Vernichtung zum erklärten Ziel hat. Damit war das weitere Schicksal der Palästinenser vorprogrammiert: es führte in die Aussichtslosigkeit jeglicher Verhandlungsmöglichkeiten.

Eine neue palästinensische Naqba,die sich noch erheblich vertiefte, als im Sommer 2007 mit der Inbesitznahme des Gazastreifens durch die Hamas und des daraus folgenden  Auseinanderbrechens des palästinensischen Volkes es zu einer  Zweiteilung in den in Gaza dem Gesetz des Terrors unterworfenen und den unter Präsident Mahmut Abbas moderaten  mit Israel verhandlungsbereiten Teil  in der Westbank gekommen war. Immerhin war damit  nun zum ersten Mal eine Situation entstanden, die wenigstens einem Teil der Palästinenser zum ersten Mal ein Handeln ohne  direkte Fremdbestimmung ermöglichte. Wohin es führen wird, und ob die terroristischen Hamaskräfte nicht alles daran setzen werden, die Selbstbestimmungsaktivitäten der Fatah im Westjordanland zu unterlaufen, ist eine Frage, deren  Antwort nicht lange ausbleiben wird.

Der dritte Grund für das katastrophale Versagen der Palästinenser liegt in den Führern, denen sie sich anheimgaben. Allen voran der schon mehrfach erwähnte  Haj Amin al-Husseini, ein –wie wir gesehen haben- gewaltbesessener religiös-nationalistischer  Fanatiker, der, fatalerweise vom ersten britischen Hochkommissar  Sir Herbert Samuel im Januar 1922 zum Mufti von Jerusalem ernannt,  von da an die Geschicke der palästinensischen Bevölkerung  bestimmte. Weit entfernt davon, für seine Palästinenser mit dem Ziel einer künftigen eigenstaatliche Existenz konstruktive gesellschaftlich-politische Strukturen zu entwickeln, bekämpfte er mit aufrührerischen Kampagnen  alle, die sich seiner Macht und Politik entgegensetzten. Nicht nur Juden wurden Opfer seiner Gewalt, er eliminierte ebenso Palästinenser, die den Ausgleich mit den eingewanderten  Juden suchten und  seine terroristischen Aktivitäten verurteilten.  Für ihn gab es  nur ein Ziel: die Balfour-Deklaration, die die jüdische Einwanderung in Palästina ermöglichte, zu beseitigen. Dazu diente ihm jede Unruhe, zu der er die Palästinenser aufhetzt, sei es schon vor seiner Wahl zum Mufti- die Nabi Musa Revolte oder die für die Juden Hebrons und Safeds so schlimmen Gewaltausbrüche vom September 1929. Vor allem aber stand er hinter den schweren Revolten der Jahre 1936-39, die sich gegen Juden wie Briten richteten. Aber als er in der Folge dieser Ereignisse von den Briten als Präsident des arabischen Hochkommissariats abgesetzt wurde und  sich seiner Verhaftung durch die britische  Polizei durch die Flucht in den Libanon entziehen konnte, hielt er doch weiterhin die Fäden für seine Palästinapolitik in der Hand.

Die grosse Stunde für die Vernichtung des Jishuv in Palästina aber sah er gekommen, als Feldmarschall Rommel in seinem nordafrikanischen Siegeszug vor die Tore Aegyptens  gelangt war , und es nur noch eine Frage von Stunden war, bis er sich Richtung Palästina bewegte und die Hoffnungen und Erwartungen Husseinis auf eine Eliminierung der jüdischen Heimstätte ihre grosse Erfüllung finden würden. 

Der Sieg Montgomerys bei El Alamein bereitete seinen  Ambitionen ein bitteres Ende. Aber das hinderte die Palästinenser nicht, als sich das Achsenkriegsglück zu wenden begann, sich von neuem dieser wohl verhängnisvollsten ihrer Führerpersönlichkeiten  hinzugeben. In der letzten Phase des 2. Weltkriegs wirkte Husseini zielstrebig für die arabische öffentliche Meinung als Propagandist für Nazideutschland.

Nach Kriegsende verschiedene Male verhaftet, als Kriegsverbrecher angeklagt und wieder geflohen, erhielt er schliesslich 1946 Asyl in  Aegypten, von wo aus er dafür wirkte, dass die aegyptische Armee nach der Ausrufung des Staates Israel 1948 in den Krieg der Araber gegen Israel eingriff.

Nach der arabischen Niederlage schwächte sich der Einfluss Husseinis auf die palästinensische Politik mehr und mehr ab. 1959 begab er sich in den Libanon, wo er 1974 in Beirut starb, dem palästinensischen Volk ein Erbe hinterlassend, das für es bedrückender nicht sein könnte, auch wenn Arafat, sein Nachfolger in der palästinensischen Führung, ihn anfangs August 2002 als „unser Held Al Husseini“ bezeichnet hat, obwohl  dieser sein Volk mit Aufruhr und Revolten  wiederholt in totale Katastrophen geführt hat, ohne ihm je auch nur einen Ansatz einer politischen, sozialen, kulturellen oder ökonomischen Entwicklung zu öffnen. Das wäre auch schwer möglich gewesen, war doch die von Husseini ausgeübte Herrschaft des Terrors in den Dreissigerjahren die Ursache für die Eliminierung und Einschüchterung der gemässigten palästinensischen Eliten und ihrer Flucht aus Palästina. 

Und diese Art der Führung mit allen unabsehbaren Folgen  fand nun ihre Fortsetzung, als der 1929 in Kairo geborene spätere Ingenieur Yasser Arafat 1957 in Kuwait die Fatah gründete, eine Organisation für die Errichtung eines unabhängigen palästinensischen Staates, umfassend Israel und Jordanien. Unterstützt von Syrien, begann nun die Organisation mit terroristischen Ueberfällen auf israelische Ziele. Sie verstärkten sich, als 1964 die Arabische Liga die palästinische Befreiungsorganisation PLO als Werkzeug für den Krieg gegen Israel gründete. 1969 wurde Arafat vom palästinischen nationalen Rat zum Präsidenten der PLO gewählt, eine Funktion, die er über alle spektakulären terroristischen Aktionen, Verhandlungsversuche, eingeleitete,  gescheiterte, internationale Friedensgespräche, politische Kehrtwendungen  hinweg bis zu seinem  Tod innehielt. Immer wieder gelang es ihm, eingekleidet in seine Kaffiye, über seine Schulter drapiert in der Form des gesamten historischen Palästina, auf dem diplomatischen Parkett Erfolge zu erzielen und seine internationalen  Gesprächspartner über seine friedlichen Absichten zu täuschen, obwohl die von ihm jeweils verbal verurteilten, innerlich aber gebilligten Gewaltexzesse ihren blutreichen Fortgang nahmen. Eine seiner verhängnisvollsten Massnahmen war die Eröffnung der zweiten (sog.Aksa-)Intifada mit dem vermehrten Einsatz von Feuerwaffen. Sie kostete schwere Verluste – vor allem auf palästinensischer Seite, wieder eine wahre naqba!

Wie immer der Verlauf von Arafats Wirken sich vollzog, er war für fast ein halbes Jahrhundert das Symbol des palästinischen Nationalismus. Aber mit seiner puerilen Revolutionsromantik,  seiner Unfähigkeit, den Schritt vom führenden terroristischen Kopf extremer palästinensischer terroristischer Kräfte zum überlegenen einsichtsvollen Staatsmann mit politisch-wirtschaftlichen und gesellschaftlich-kulturellen Visionen zu vollziehen, im übrigen tief korrupt,  verhinderte er die Erreichung des einzigen für die Unabhängigkeit des palästinensischen Volkes mögliches Ziel : die Schaffung eines  eigenen Staates in klaren, die inzwischen entstandenen Realitäten berücksichtigenden Grenzen. Er war damit massgeblich mitverantwortlich für die jahrzehntelangen Leiden der  Palästinenser.

So  haben diese beiden Führer die Geschicke der Palästinenser während mehr als acht Jahrzehnten verhängnisvoll bestimmt. Und noch ist mit dem von Damaskus aus wirkenden Khaled Meshaal ein Palästinenserführer  am Werk, der  hoffnungsvolle Entwicklungen wohl am radikalsten in Frage stellt. Die Führer-Naqba der Palästinenser nimmt ihren unheilvollen Fortgang!

Ich komme zum vierten Grund für das Versagen der palästinensischen Sache, und er ist der wichtigste, weil er alle drei vorangegangenen massgeblich  bestimmt. Er besteht im verhängnisvollen kulturellen Verhalten der Palästinenser, vor allem natürlich ihrer Führer.

Dieses kulturelle Verhalten ist gekennzeichnet durch eine völlig ereignishafte Handlungsweise, d.h. die Bewegung von einer Begebenheit zur andern ohne den geringsten Ansatz, die jeweils stattgehabte  einzuverarbeiten in die inzwischen entstandene Situation. Daraus entstehen dann die unzähligen Rückblenden  auf bestimmte Ereignisse, um aus ihnen Selbstwertimpulse, ohne  irgendeine Zielvorgabe zu schöpfen. Bezeichnend ist dabei, dass diese Rückblenden jeweils verbunden werden mit Schuldzuweisungen, an Israel, an Amerika, an irgendwelche meist selbstverursachte Vorfälle.  Das verhindert jede Wahrnehmung einer Eigenverantwortung für das erinnerte Ereignis und der daraus sich allenfalls ergebenden notwendigen Einsichten und Schlüsse. Dieses  Verhalten aber lähmt jegliche,  innerhalb von grösseren historischen Vorgängen so unverzichtbare prozessuale Entwicklung auf bestimmte, nach Möglichkeit zu erreichende Ziele. Zukunft wird so für die Palästinenser, verschuldet durch ihr rein ereignishaftes Gegenwarts-Verhalten, zu einer kaum existierenden zeitlichen Dimension, die Entstehung und das Wirken eines lebendigen politischen Bewusstseins verhängnisvoll verhindernd.  Und das ist ihre eigentliche naqba, und nicht der demokratische Staat Israel an ihrer Seite.

Shlomo Avineri, Emeritus für Politische Wissenschaften an der Hebräischen Universität Jerusalem hat gleichzeitig, als ich an meinem Essay schrieb –wir wussten nichts von unseren so gleichgerichteten Ueberlegungen- in einem in der österreichischen Zeitschrift „Neue Welt“ erschienenen Beitrag „Versäumte Chance“ die  Probleme ähnlich dargestellt. Ich schliesse meine Betrachtung mit dem Schlusssatz seines Artikels: „Wenn die Palästinenser keinen Weg finden, sich selbst aus ihrer harten historischen Realität zu befreien, werden sie am Ende keinen Staat haben. Dies wird sowohl für sie als auch für Israel schlecht sein.“



Auch Israel  hilft in Griechenland 

Israel hat ein halbes Hundert bestens ausgewiesene Brandbekämpfer nach Griechenland geschickt, um die dortigen Einsatzteams in ihrem Kampf zu unterstützen. Jeder von ihnen verfügt über mindestens achtjährige Erfahrung in der Bekämpfung von Waldbränden. Die 51 Israeli kamen zum Einsatz beim  archäologisch berühmten Olympia, das von den Flammen aufs schwerste bedroht wurde. Das israelische Team kämpfte ab vergangenen Montag, den 27.August in zwei Schichten bis Dienstag früh und konnte schliesslich den Brand vor dem  ihm zugeteilten bei Olympia liegenden Dorf Kerestna unter Kontrolle bringen. Vorbereitet wurde in Israel auch eine Delegation von 12 Ärzten, die sofort ins Land geflogen werden können, wenn sie benötigt werden.

Mich hat es besonders bewegt, dass ausgerechnet ein Team der israelischenHeimat Hannahs, meiner Frau, und meiner heutigen Wahlheimat, im Einsatz war, um Olympiavor dem Schlimmsten zu bewahren, bin ich doch seit meiner Jugend Griechenland und seinen historischen Stätten zutiefst verbunden. Vor etwas mehr als einem halben Jahrhundert bin ich zum ersten Mal nach Olympia gekommen. Noch erinnere ich mich an die wenigen Säulen des Heratempels, eingebettet in einen kleinen Wald von Kiefern, der sich vom nahen Kronoshügel herunterzog und vermutlich jetzt nur noch aus traurigen verbrannten Baumstümpfen besteht. Wir erleben ja griechische Tempel oft in der Romantik von Wäldern, die sie umgeben. In ihrer einstigen Gegenwart aber standen sie allein, dem Licht der Sonne geöffnet.

Wenn ich lese, dass auch das westpeloponnesische Dorf Andritzena von den Flammen bedroht war, dann denke ich an jenen Tag, da mich, auch vor einem halben Jahrhundert, von diesem Dorf aus ein alter Grieche während zwei Stunden durch eine einsame, noch unberührte Berglandschaft von Pinien und blühendem Ginster zum tausend Meter hoch gelegenen wundervoll erhaltenen Apollotempel von Bassae hinaufführte.

Und im so bedrohten Westpeloponnes befindet sich auch das grosse Ausgrabungsfeld von Pylos, mit den Ruinen des Palastes des griechischen Troja-Helden Nestor. Ob wohl das einzigartig  erhaltene Rund des grossen Herdes im Königssaal und die noch vollständig vorhandene Badewanne, in welcher die Tochter Nestors Telemach, den Sohn des Odysseus, der sich auf der Suche nach seinem Vater  in Pylos aufhielt, gebadet hat, ein Raub der Flammen wurden?  

 Beides blieb  nach dem Brand des Nestorpalastes um das Jahr 1200 v.Chr.  erhalten,und ich konnte mich auf der gleichen Reise vor 56 Jahren daran noch erfreuen.

Aber fast ebenso gefährlich wie diese Brandkatastrophe, die weite Teile Griechenlands erfasst und verwüstet hat, sind die Folgen  krimineller Art: die Bauspekulanten, die sich zusammen mit der Tourismusbranche, der grossen Zerstörerin unserer europäischen Landschaften, der verbrannten Gebiete als willkommene Spekulationsobjekte annehmen werden. Das führt dann dazu, dass man sich in ein paar Jahren  zu Stätten wie Olympia nicht mehr durch unberührte Gebiete nähern kann, weil sie von weiten Ferienhaussiedlungen umgeben sind.

Ich habe seinerzeit einen Griechenlandvortrag mit Farb-Bildern der wichtigsten antiken Stätten von Hellas, aufgenommen vor einem halben Jahrhundert, als ich sie noch allein und unberührt im Bild festhalten konnte, überschrieben mit dem Titel: „Nostalgische Griechenlandreise.“ Wie bitter aktuell ist diese Benennung jetzt im Blick auf einzelne Stätten vielleicht geworden!
(28.08.07)

„Neuer Historiker“ auf Beutesuche 

In der Beilage zur Ausgabe der „Jerusalem Post“ vom 17. August 07 setzt sich Seth J. Frantzman, Autor einer im Rahmen der Universität Jerusalem entstandenen Dissertation über den Unabhängigkeitskrieg 1948 mit dem kürzlich erschienenen Buch „The Ethnic Cleansing of Palestine“von Ilan Pappe, einem der bekannten sog.neuen Historiker,auseinander  Es ist verdienstvoll, dass dieser so entscheidende Abschnitt der jüngeren israelischen Geschichte gerade im Zusammenhang mit der sog. Flüchtlingsfrage mehr und mehr Gegenstand ernsthafter wissenschaftlicher Untersuchungen wird, um den seit den Achtzigerjahren modisch gewordenenen publizistischen antizionistischen Bemühungen sog. jüngerer Historiker, besonders im Zusammenhang mit dem israelischen Unabhängigkeitskrieg 1948, geschichtliche Fakten, die sie zu Mythen herabstufen und im Sinn ihrer linken Optik umfunktionieren, klärend entgegenzutreten.  

 Da wird z.B von Pappe wohlweislich verschwiegen, dass schon in der ersten Woche nach der Bekanntgabe des UN-Teilungsplans vom 29.November 1947 über sechzig Juden von Arabern ermordet wurden und weit über Tausend nach der israelischen Staatserklärung vom 15.Mai 1948 Opfer von Streitkräften der arabischen Staaten, die sogleich ins Gebiet des  Jischuv eindrangen, aber auch von arabischen Banden und Terroristen wurden. Und verschwiegen wird, dass das belagerte und von der Wasserzufuhr abgeschnittene Jerusalem, auf der von Tel Aviv heraufführenden Strasse nur noch mit bewaffneten, von arabischen Heckenschützen beschossenen primitiven Konvois und teilweise auf der behelfsmässigen, von Ben Gurion veranlassten, durch unwegsames Gelände führende sog.Burmastrasse versorgt werden konnte.

Ein Faktum, und nicht einen Mythos habe ich täglich vor Augen, wenn ich von der Terrasse unserer Wohnung bei Jerusalem auf das  Castel schaue, diesen alten einst römischen Knotenpunkt, von dem aus die Araber 1948 die so wichtige Verbindungslinie von Tel Aviv zum belagerten Jerusalem immer wieder unterbrachen, bis die Israeli das Castel in erbitterten Kämpfen einnehmen und so die Einschnürung Jerusalems aufheben konnten. Aber das hat ja für die neuen Historiker mit ihren linken geschichtlichen Winkelzügen keine Relevanz
(17.08.07)



Die von der amerikanischen Aussenministerin stark geförderten Kontakte zwischen dem israelischen Ministerpräsidenten Olmert und dem Fatahpäsidenten Mahmoud Abbas in Richtung Konzeption eines von gemässigten, nicht terroristischen Kräften getragenen palästinensischen Staates Seite an Seite mit Israel scheinen sehr positiv und konstruktiv zu verlaufen. Sie werden von Seiten Olmerts getätigt mit der klaren Erwartung und Absicht, durch ein Maximum an Zugeständnissen den Partner so zu stärken, dass er in der palästinensischen Oeffentlichkeit mehr und mehr an Glaubwürdigkeit gewinnt und auf diese Weise gleichzeitig die Hamas an Zustimmung verliert und immer stärker in die Isolation fällt.

Es kommt im Zuge grosszügiger Konzessionen mit umfangreichen Entlassungen von Gefangenen, der Aufstockung und Bewaffnung von Sicherheitskräften auf Seiten von Mahmouds Fatah, der möglichen Aufgabe von strategisch wichtigen Stützpunkten in der Westbank seitens Israels zu Massnahmen, die in ihrem Ausmass nicht ungefährlich sind, weil sie sich auf einem noch sehr schwankenden politischen Boden bewegen.

Und schon melden sich die ersten Menetekel: es gibt Berichte über geheime Kontakte auf „unteren Ebenen“,  mit dem Ziel Fatah und  Hamas wieder ins Gespräch zu bringen, obwohl Abbas Olmert bei ihren Gesprächen in Jericho zugesichert hat, dass keine Pläne für Gesprächskontakte mit der Hamas bestehen. Aber man erfährt zudem, dass von Seiten Russlands, aber auch von sog.gemässigten arabischen Staaten auf beide Seiten, Fahad und Hamas, intensiv eingewirkt wird, sich zu versöhnen. Da könnte sich für Israel dieses Horrorszenario entwickeln: ein mit Hilfe massiver israelischer Konzessionen entstehender Palästinenserstaat an seiner Seite, der zum kleineren Teil aus sog. gemässigten Fatahelementen, zum grösseren Teil aber aus terroristischen, von Syrien und Iran via Hizbullah massiv militärisch geförderten Hamaskräften  besteht, die mit Hilfe ihrer grossen Geld- und Waffengeber alles daran setzen werden, wie im Irak die Möglichkeiten eines friedlichen demokratischen Staates mit selbstmörderischem islamistischem Bombenterror in einem Blutbad zu ertränken, weil für islamistische Terroristen, Hamas und ihre mächtigen Drahtzieher eines nicht möglich ist:

den Souverän „Allah“ durch den Souverän „Volk“ zu ersetzen. Israel und die freie Welt muss sich vorsehen... Vae victis!
(August 2007)

Aber der Druck auf Abbas verstärkt sich. Nun hat sich auch der ägyptische Präsident Mubarak eingeschaltet mit dem dringenden Appell an beide Seiten, Gespräche zur Bildung einer Einheitsregierung aufzunehmen.

Und bald wird Abbas  dem Druck nachgeben müssen, und die kleine zarte Pflanze „Verständigung zwischen Israel und den Palästinensern in Richtung einer Staatsbildung“ wird, kaum hat sie ein bisschen Wurzel gefasst, verdorren. Denn Israel kann nicht mit einem Partner in einer derart zentralen Frage kooperieren, der sein Existenzrecht leugnet, einen entführten israelischen Soldaten seit Monaten gefangen hält, weiterhin Kassamraketen auf die kleine israelische Stadt Sderot schiesst, terroristischer Gewalt nicht abzuschwören bereit ist.

Es ist ein Jammer: statt der sich anbahnenden Entwicklung freien Lauf zu lassen, die dazu führen könnte, die Hamas mehr und mehr zu isolieren und ihr in der palästinensischen Öffentlichkeit langsam den Boden zu entziehen, tun die arabischen Brüder der Palästinenser mit ihrer Einmischung alles, um dies zu verhindern und so  einzigartige Lösungs -möglichkeiten zu Fall zu bringen. Werden die Palästinenser, wie öfters in ihrer  Geschichte, weil Prestige und Machtdenken bei ihnen, vor allem aber in der sie umgebenden arabischen Welt auch den kleinsten Ansatz von Common sense verdrängen, auch diesmal den so sehr gewünschten, so notwendigen eigenen Staat verfehlen?
10.08.07)



Als vergangenen Sommer 06 nach dem Überfall der Hizbullah auf eine israelische Grenzpatrouille mit acht getöteten und zwei entführten Soldaten Israel sehr massiv mit der Bombardierung des mitten in zivilen Bereichen inmitten Südbeiruts angelegten Hizbullah-Zentrums reagierte, erhob sich in den schweizerischen Medien wegen der unvermeidlichen tragischen zivilen Opfer  ein Proteststurm gegen Israel, ohne auch nur im geringsten die von Terroristen ja übliche Taktik, ihre militärischen Operationen vor dem Schutzschild von Zivilpersonen vorzunehmen, in Rechnung zu setzen, haben wir

von Israel aus in  Briefen an Freunde und Verwandte versucht, aufgrund von Informationen, die uns zugänglich waren, das nachzuholen, ohne leider auf Verständnis zu stossen. Wir hatten ja für unsere Adressaten ohnehin  nur einfach für Israel Partei ergriffen.

Mit umso erfreulicherer Genugtuung lese ich ein Jahr später in der Nummer 149 der NZZ vom 30.06/1.07.07 im fundierten Leitartikel „Weltpolitik im Rückwärtsgang“

von Dr.H.Kamer, dem Chef der Auslandredaktion der NZZ die folgenden Sätze:

 

„Die genannten Gegner (Hamas, Hizbullah, Fatah-al Islam, Kaida, Taliban) haben nicht nur keine Skrupel,  Zivilisten zu ermorden, es ist der zentrale Bestandteil ihrer Strategie, die eine westliche Schwachstelle gnadenlos ausnützt. Der Westen versucht, zivile Opfer zu vermeiden, und fühlt sich verpflichtet, um Entschuldigung zu bitten, wenn trotzdem Unbeteiligte getroffen werden. Der Hizbullah tat im Sommer 2006 alles, was verboten ist, doch beschuldigt wurde vor allem Israel, wenn es den Gegner angriff, der sich hinter menschlichen Schutzschilden versteckte. Dieses Messen mit zweierlei Masstäben schwächt hauptsächlich die westliche Kampfkraft, technische Überlegenheit hin oder her, und stärkt den Gegner.“ 

 

Eine solch erfreulich gerechte und objektive Feststellung hindert aber nicht, dass der notorisch israelfeindliche NZZ-Redaktor Jürg Bischof (jbi) auf der gleichen Seite der NZZ die israelische Demokratie auf üble Weise diffamiert: „Der amerikanische Präsident Bush hat kürzlich gesagt, Israel könne ein Wegweiser für einen Erfolg im Irak sein, weil es als funktionierende Demokratie sich vom Terror nicht davon abhalten lasse, seine Verantwortung wahrzunehmen. Schon die Bezeichnung Israel als funktionierende Demokratie werden manche in Anbetracht von Diskriminierungen, denen seine arabischen Bürger ausgesetzt sind, als fragwürdig betrachten.“ (Juli 2007)